Last Updated on 25. April 2025 by Christian Smoly
Wir leben in einer Zeit, in der unser Alltags-Rhythmus zunehmend schneller und damit hektischer wird. Das fĂźhrt zu einer groĂen Belastung des Nervensystems. Ohne genĂźgend Erholung gelingt es nicht mehr, Stress-Faktoren einzudämmen. Warum ist Erneuerung, also Regeneration, aber so wichtig? Wie wirkt sich das Zusammenspiel von Gehirn und Nervensystem auf unsere Gesundheit aus? KĂśnnen wir aktiv und dauerhaft positiv unser Wohlbefinden beeinflussen?
Was ist neuronale Heilung?
Neuronale Heilung bezeichnet die Fähigkeit des Gehirns und Nervensystems, sich selbst zu regulieren, zu reparieren und verloren gegangene Funktionen wiederherzustellen. Dabei geht es um die gezielte Aktivierung und Unterstßtzung von Prozessen, die die Gesundheit von Nervenzellen fÜrdern und die Leistungsfähigkeit des gesamten Nervensystems verbessern.
Im engeren medizinischen Sinn spricht man von Neuroregeneration, wenn es um die Wiederherstellung von Nervenzellfunktionen oder den Ersatz und die Reparatur von Nervenzellen und Nervengewebe geht. Dies umfasst unter anderem die Regeneration nach Verletzungen, die Bildung neuer Nervenzellen (Neurogenese) und die Anpassung bestehender neuronaler Netzwerke (Plastizität).
Im weiteren, alltagsnahen Sinn â wie ihn etwa das Buch âNeuronale Heilungâ von Lars Lienhard und Ulla Schmid-Fetzer beschreibt â steht neuronale Heilung fĂźr Methoden und Ăbungen, mit denen Menschen aktiv Einfluss auf ihr Nervensystem nehmen kĂśnnen, um kĂśrperliche, geistige und emotionale Gesundheit zu fĂśrdern.
Kontext und HintergrĂźnde
Funktionsweise des Gehirns und Nervensystems
- Das Gehirn steuert und reguliert alle Prozesse im KĂśrper, von der Bewegung Ăźber die Verdauung bis zu emotionalen Reaktionen.
- Es verarbeitet durchgehend Informationen aus dem KĂśrper (z.B. von Muskeln, Organen, Sinnesorganen) und der Umwelt, bewertet diese blitzschnell und passt die KĂśrperfunktionen entsprechend an.
- Die Qualität dieser Informationsverarbeitung beeinflusst direkt das kÜrperliche und emotionale Wohlbefinden. Sind die eingehenden Informationen gestÜrt oder werden sie falsch bewertet, kann dies zu Stress, Schmerzen, Angst, Verdauungsproblemen und anderen Symptomen fßhren.
Zentrale Rolle des Vagusnervs und der Inselrinde
- Der Vagusnerv ist ein wichtiger Bestandteil des vegetativen Nervensystems und an der Regulation fast aller Organe beteiligt. Er beeinflusst maĂgeblich Gesundheit und Wohlbefinden.
- Die Inselrinde (Insula) ist ein Hirnareal, das Informationen aus dem KÜrperinneren mit Sinneseindrßcken abgleicht und so die Grundlage fßr Selbstwahrnehmung und die Einschätzung von Sicherheit oder Gefahr bildet.
Ziel und Methoden der neuronalen Heilung
- Ziel ist es, durch gezieltes Training des Vagusnervs und der neuronalen Komponenten der inneren Wahrnehmung die Selbstheilungskräfte des KÜrpers zu aktivieren.
- Dazu werden Ăbungen eingesetzt, die die Informationsaufnahme und -verarbeitung im Gehirn verbessern, die Selbstwahrnehmung schärfen und die Regulation von Stress, Emotionen, Schmerzen und Bewegungsabläufen fĂśrdern.
- Beispiele fĂźr Anwendungsbereiche: Behandlung von Depressionen, Ăngsten, Verdauungsproblemen, Schmerzen, BewegungsstĂśrungen und Stresssymptomen.
Wissenschaftlicher Hintergrund
- Die Forschung zeigt, dass im Gehirn auch im Erwachsenenalter neuronale Stammzellen existieren, die neue Nervenzellen bilden kĂśnnen (adulte Neurogenese).
- Durch neuronale Plastizität kÜnnen geschädigte Funktionen teilweise kompensiert werden, indem neue synaptische Verbindungen entstehen.
- Moderne Ansätze versuchen, gezielt diese Selbstheilungspotenziale zu mobilisieren, etwa durch Training, gezielte Reize oder molekulare Verfahren.
Fazit
Neuronale Heilung ist ein ganzheitliches Konzept, das auf den neuesten Erkenntnissen der Neurowissenschaften basiert. Es verbindet medizinische, therapeutische und alltagspraktische Ansätze, um die Selbstregulation und Heilung des Nervensystems zu fĂśrdern. Im Mittelpunkt stehen dabei gezielte Ăbungen zur Verbesserung der inneren Wahrnehmung, zur Aktivierung des Vagusnervs und zur Stärkung der neuronalen Gesundheit â mit dem Ziel, die Lebensqualität und Gesundheit nachhaltig zu verbessern.
Wie neuronale Heilung vor sich geht.
Unser Gehirn ist der Chef unseres KĂśrpers und gemeinsam mit dem Nervensystem so eingerichtet, den KĂśrper vor Gefahren zu schĂźtzen. Um unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Wir besitzen ein robustes, komplexes Netzwerk aus Nerven, in dem ständig Selbstheilung vor sich geht. Es wird repariert, erneuert und geheilt. Unser „innerer Arzt“ kann viel. Neuronale Prozesse laufen ununterbrochen ab: unbewusst und blitzschnell und lebenserhaltend. Im Hintergrund. Neuronale Heilung bedeutet, dass aufgrund von Vorgängen in den Nerven ohne unser bewusstes Zutun Heilung stattfindet. Informationen aus dem ganzen KĂśrper werden zum Gehirn gesendet, interpretiert und als Reaktion neue Vorgänge im KĂśrper eingeleitet. Alle Informationen werden augenblicklich einer „Gefahren-Analyse“ unterzogen und entweder als bedrohlich oder sicher; vorhersehbar oder nicht vorhersehbar; klar oder unklar eingestuft.

Sind diese eingehenden Informationen zum Beispiel aufgrund von Dauerstress einseitig, werden wir aus der Bahn geworfen, weil die kÜrperlichen Prozesse genau diesem Input angepasst werden: Nacken-Verspannung; Atemnot; Bauchschmerzen. Das gesunde Verhältnis zwischen Anspannung und Entspannung ist in Schieflage. Das Gehirn kann dieses Gleichgewicht ohne ausreichend Ruhezeiten nicht länger optimal regulieren. Schenken Sie daher unbedingt Ihrer Gesundheit viel Achtung.
Bedeutung des Vagusnervs
Der Vagusnerv spielt eine zentrale Rolle bei der Regulation verschiedener KĂśrperfunktionen und der Stressbewältigung. Als Teil des parasympathischen Nervensystems ist er maĂgeblich an der „Entspannungsreaktion“ des KĂśrpers beteiligt.
Stress und neuronale Heilung
Chronischer Stress kann das Gleichgewicht des vegetativen Nervensystems stÜren und zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen fßhren. Die Fähigkeit des KÜrpers, mit Stress umzugehen (Resilienz), hängt stark von der Aktivität des Vagusnervs ab. Menschen mit einer hÜheren Vagusnerv-Aktivität zeigen eine bessere Stressresistenz und Erholungsfähigkeit.
Darm-Hirn-Achse
Der Vagusnerv spielt eine wichtige Rolle in der Kommunikation zwischen Darm und Gehirn. Diese Verbindung, bekannt als Darm-Hirn-Achse, erklärt, warum emotionaler Stress oft Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt hat.
Klinische Anwendungen aktuell
In der klinischen Praxis wird die Vagusnervstimulation (VNS) bereits bei bestimmten Erkrankungen eingesetzt:
- Epilepsie und Depression: Die invasive Form der VNS ist in Deutschland als Kassenleistung fĂźr therapieresistente Formen dieser Erkrankungen zugelassen.
- Forscher untersuchen die Wirksamkeit der VNS bei verschiedenen anderen Erkrankungen, darunter Tinnitus, Vorhofflimmern, Schmerzen und kognitive StĂśrungen. Allerdings sind die Ergebnisse noch nicht eindeutig genug, um breite klinische Empfehlungen zu geben.
Neuere Studien konzentrieren sich auf die nicht-invasive Vagusnervstimulation (taVNS), die ßber die Ohrmuschel erfolgt. Diese Methode kÜnnte potenziell bei der Behandlung von Depressionen, der Schmerzreduktion und der Verbesserung der Gedächtnisleistung helfen. Allerdings sind umfangreiche klinische Studien erforderlich, um die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Methode zu bestätigen.
Zusammengefasst: Die Bedeutung des Vagusnervs fĂźr die Gesundheit und das Wohlbefinden wird in der Forschung weiterhin intensiv untersucht, und es werden laufend neue Erkenntnisse gewonnen.
Stress ist gut. Dauerstress macht krank
Dauerstress macht krank. Folgende Symptome kÜnnen auftreten: ungewollte Gewichtszunahme, Angst- und ErschÜpfungszustände, schlechtes KÜrpergefßhl, erhÜhter Blutdruck, Verdauungsprobleme, ständige Alarmbereitschaft mit einhergehenden SchlafstÜrungen. Sie sind Endergebnis vieler neuronaler Prozesse im Gehirn und Nervensystem. Quelle: Neuronale Heilung
Haben wir zu viel Stress oder fĂźhlen wir uns gestresst, kommt es zu einer unverhältnismäĂigen Aktivierung der sympathischen Anteile in unserem vegetativen Nervensystem. Nervensystem: Zentrales (Gehirn und RĂźckenmark) und peripheres Nervensystem: somatischer Teil, zuständig fĂźr Bewegung; vegetativer Teil, zuständig fĂźr autonome Funktionen. Hierbei drei Unterteilungen: Darmhirn; Sympathikus (fĂźr Aktion, Leistung verantwortlich) und Parasympathikus (fĂźr Entspannung, Ruhe sorgend)
Die Fähigkeit, mit Stress-Faktoren und Schicksalsschlägen gut umzugehen, nennt man Resilienz (Widerstandsfähigkeit). Je besser die Fähigkeit, Informationen aus dem KÜrper-Inneren richtig zu interpretieren, desto gesßnder sind wir. Wie kann also jeder ein gesundes Verhältnis von Sympathikus und Parasympathikus unterstßtzen?

Ruhezeiten sind notwendig
Dieser Zustand des Gleichgewichts ist Grundlage fßr Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit. Es geht darum, ein inneres Gleichgewicht zwischen Leistung und Erholung aufrechtzuerhalten. Wir mßssen fßr Ruhezeiten sorgen, sie sind immens wichtig, lebensnotwendig. Wenn Sie also Pausen fßr Ruhe und Entspannung einhalten, dann wird der Parasympathikus aktiviert und die regenerativen Prozesse eingeleitet. Der damit einhergehende pharmakologische (heilende) Effekt fßr unseren KÜrper ist erwiesen. Unsere Selbstheilungskräfte werden aufgrund dieser neuronalen Prozesse aktiviert und Selbstheilung kommt in Gang. Zum Beispiel werden entzßndungshemmende Signale gesendet, die unbedingt erforderlich fßr unser allgemeines Wohlbefinden sind. Stets geht es um eine mÜglichst optimale Balance von Sympathikus und Parasympathikus. Ja, unser Leben ist ein Balance-Akt. Eine Redensart, in der in aller Kßrze die ganze Wahrheit ßber Selbstheilung steckt.
Was neuronale Heilung bedeutet
Gesundheit als reine Gehirn- und Nervensache: Die neuesten Erkenntnisse der Neurowissenschaften beweisen: Die Wahrnehmung der inneren KĂśrper-Vorgänge bildet die Grundlage fĂźr unsere Widerstandsfähigkeit. Eine bessere Verarbeitung der Umwelt- und KĂśrper-Informationen ist die Basis, auf der neuronale Gesundheit aufbaut. Dieses Wissen wird dann praktisch fĂźr jede neuronale Heilung eingesetzt. Neuronale Heilung bedeutet, dass bei Beschwerden sich die Heilung aufgrund von neuronalen Prozessen entfaltet. Neuronale Heilung ist nichts anderes als der „innere Arzt“. Unserer innerer Arzt hilft ununterbrochen und ist ein groĂartiger Heiler. Wir kĂśnnen dieses Wissen nutzen, um selbsttätig mithilfe von einfachen KĂśrper-Ăbungen Stress-Symptome, Schmerzen, Ăngste und Depressionen in den Griff zu bekommen. Jederzeit Selbstheilung ermĂśglichen kann jeder.

Das Netzwerk fĂźr unsere Selbstheilung.
Wir sind eine leistungsorientierte Gesellschaft. Das ist eine Binsenweisheit. Ebenso allgemein bekannt ist die Tatsache, dass es deshalb rasant zu einem Ungleichgewicht zwischen Parasympathikus und seinem Gegenspieler, dem Sympathikus kommen kann. Jeder ist gefordert, beim derzeitigen Lifestyle im Lot zu bleiben. Um wieder ein Gleichgewicht herstellen zu kĂśnnen, gibt es einen Vermittler zwischen den beiden Gegenspielern. Es ist die Inselrinde, ein kleines abgegrenztes Hirnareal. Es liegt wie eine Insel tief in der Hirnrinde (Kortex). Sie ist erst in den vergangenen Jahren ins Zentrum der Forschung gerĂźckt, weil sie es ist, die das Zusammenwirken von Sympathikus und Parasympathikus steuert.
Woher bekommt sie ihre Informationen? In welchem Nerven-Netzwerk laufen diese Vorgänge zwischen Gehirn und Nervensystem ab? Der Bote ist der Vagusnerv, der zugleich das Netzwerk bietet, in dem neuronale Heilung, also Selbstheilung passiert. Es ist der Einzige, der als Nervenstrang mit all seinen Verästelungen (daher der Name, lateinisch vagari fßr umherschweifen) sowohl Teil des peripheren Nervensystems als auch des zentralen (Hirnnerv) ist. Der Vagusnerv ist Teil des Parasympathikus. Er liefert Informationen aus allen lebenswichtigen KÜrperregionen: Atmung, wohl der lebenswichtigste Prozess. Herzschlag. Magentätigkeit.
Der Vagusnerv ist unser Selbstheilungsnerv
Der Vagusnerv ist der wichtigste Informant fĂźr das Gehirn. Und zugleich Vermittler. Weil er KĂśrpervorgänge im Auftrag des Gehirns veranlasst. Das Gehirn wiederum verschafft sich vorwiegend mithilfe des Vagusnerv einen wahren Ăberblick, was genau im Inneren passiert. Das wird als Interozeption bezeichnet. Wahrnehmung und Regulierung des inneren Zustands des KĂśrpers. Die bestmĂśgliche Regulierung als Basis unserer Gesundheit findet in der Inselrinde statt: Hauptsitz der Interozeption.
Inselrinde als Zentrum und Regulator der Interozeption und Vagusnerv als Vermittler zwischen Gehirn und KĂśrper bilden die begriffliche Dreieinigkeit fĂźr unsere Gesundheit. Läuft also umgangssprachlich dieses „Werkl“ rund, dann ist alles okay, wir fĂźhlen uns wohl. Stottert es, dann kommt es zu den bereits angesprochenen Nebenwirkungen, die unsere Gesundheit angreifen. Arbeitet der Vagusnerv reibungslos, sind wir des Lebens froh. Daher wird er auch als Selbstheilungsnerv bezeichnet. Das WICHTIGSTE: Wir kĂśnnen aktiv dazu beitragen, dass alles gut läuft. Organisieren Sie fĂźr sich Ruhezeiten.
Aufgrund dieser Forschungen hat sich zu Recht ein Hype zu dieser Thematik entwickelt. Meines Erachtens ist damit entscheidend das Feld fĂźr alle zukĂźnftigen Forschungen zur Wahrheit Ăźber Selbstheilung abgesteckt. Wir haben es selbst in unserer Hand. Wir selbst kĂśnnen am besten beurteilen, wie es um unsere Gesundheit steht.

Schaltzentrale ist die Inselrinde
Der Vagusnerv hat die Vermittler-Rolle inne, bringt und sendet Informationen. Das Gehirn besitzt mit der Inselrinde die Schaltzentrale. Das Gehirn ist Chef des KÜrpers. (siehe oben) Es reguliert die Funktionen des KÜrpers. Eine Auswahl, wofßr die Inselrinde zuständig ist:
- Atmung
- Gleichgewicht von Sympathikus und Parasympathikus
- Interozeption
- Blutdruck
- Verdauung
- Gleichgewichtssinn
- Immunsystem
Liegen Fehlfunktionen wie Sodbrennen, Atembeschwerden oder AufmerksamkeitsstĂśrungen vor, kĂśnnen wir die Inselrinde aktiv so beeinflussen, dass die Beschwerden verschwinden und sich wieder eine Balance zwischen Aktivität und Passivität einstellt. Die Stellen fĂźr die einzelnen Gesundheits-Aspekte sind lokalisiert. So weiĂ man ganz genau, wo sich in der Inselrinde der Bereich befindet, der zum Beispiel fĂźr unseren Geruchs- und Geschmackssinn zuständig ist. Fazit: FĂźr einzelne gesundheitliche Probleme gibt es also jeweils eine wissenschaftlich fundierte Therapie in Form einer speziellen Ăbung. Nutzen Sie diese Erkenntnisse der Neurowissenschaften und bleiben Sie sicher gesund.
Damit ist die wissenschaftliche Grundlage fĂźr „sichergesund“ eingerichtet.
Nerven sind lernfähig
Und das Beste ist: Die Nerven sind lernfähig. Neuroplastizität ist die Fähigkeit des Gehirns zu lernen, sich selbst zu ändern und neuen, gesunden Bedingungen anzupassen. Neues zur Gewohnheit machen, dauert circa sechs bis acht Wochen. Weil das Gehirn und damit Sie bis ins hohe Alter in der Lage sind, fßr ein stressreduziertes, gesundes, glßckliches Leben zu sorgen. Es gibt also keine Ausrede.
Setzen Sie diese erfreulichen Tatsachen um. Die ohnehin bloà bestätigen, was jeder intuitiv erlebt: Jede dauerhafte einseitige Belastung unseres KÜrpers fßhrt zum Krank-sein. Und wer will krank sein?

Sich auf den Weg machen.
Ja, mein Exemplar ist an den Seiten schon etwas aufgebogen. Eindeutig ein Arbeitsbuch. Seit circa zwei Wochen besitze ich das Buch und nehme es täglich fĂźr meine Ăbungen zur Hand. Die ersten 30 Seiten sind Theorie: hier zusammengefasst. Ab jetzt interessieren mich die restlichen 270 mit den Ăbungen. Konsequentes Ăben ist angesagt. „Es hat sich noch niemand gesund gelesen.“ (Seite 7)
Auf dieser Website habe ich bereits die fĂźr mich lebenswichtigste Ăbung präsentiert. Wieder zu Atem kommen. FĂźr die stetige Verbesserung der inneren Wahrnehmung nehme ich mir als Nächstes folgenden Abschnitt vor: Den Vagusnerv mobilisieren. (Seite 102) Damit will ich einen reibungslosen Informationsfluss zwischen meinem KĂśrper und mir erreichen. FĂźr bessere dauerhafte Gesundheit. Meine Erfahrungen dazu in diesem Blog-Beitrag Ăźber den Vagusnerv
Buch Neuronale Heilung
Die Autoren Lars Lienhard, Ulla Schmid-Fetzer und Dr. Eric Cobb erklären in ihrem Buch, wie das Gehirn und Nervensystem alle kĂśrperlichen Prozesse steuern und durch spezifisches Training optimiert werden kĂśnnen. Der Vagusnerv spielt dabei eine zentrale Rolle, da er die meisten Organe reguliert und zusammen mit der Inselrinde unsere Selbstwahrnehmung ermĂśglicht. Das Buch enthält Ăźber 100 Ăbungen zum Training von Vagusnerv und Inselrinde, die bei verschiedenen Beschwerden wie Depressionen, Ăngsten, Verdauungsproblemen und Schmerzen helfen sollen.
Mehr erfahrenFAQ: Vagusnerv, Neuroplastizität und Stressmanagement
Wie stimuliert man den Vagusnerv effektiv?
Es gibt verschiedene Methoden zur Stimulation des Vagusnervs:
- Langsame Bauchatmung (etwa 6 AtemzĂźge pro Minute)
- Summen, Singen oder Gargling. Es wird empfohlen, 10 bis 30 Sekunden zu gurgeln, um eine spĂźrbare Wirkung zu erzielen.
- Kaltwasserexposition im Gesicht
- RegelmäĂige Meditation
- Progressive Muskelentspannung
- Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS)
Die Vagusnervstimulation kann die Produktion des neurotrophen Faktors BDNF (brain-derived neurotrophic factor) fĂśrdern, der eine SchlĂźsselrolle bei der Neuroplastizität spielt. BDNF, kurz fĂźr Brain-Derived Neurotrophic Factor, ist ein Protein, das zum Ăberleben bestehender Neuronen beiträgt und das Wachstum und die Differenzierung neuer Neuronen und Synapsen fĂśrdert. Es gehĂśrt zur Familie der Neurotrophine, einer Gruppe von Wachstumsfaktoren, die die Entwicklung und Funktion des Nervensystems beeinflussen. Schmerzverarbeitung: BDNF ist an der Modulation von Schmerzsignalen beteiligt. BDNF schĂźtzt Neuronen vor Schäden und programmiertem Zelltod (Apoptose). BDNF stärkt die Verbindungen zwischen Neuronen (Synapsen) und verbessert die Kommunikation zwischen ihnen. Dies ist essenziell fĂźr Lernen und Gedächtnis.
Welche wissenschaftlichen Belege gibt es fĂźr die Vagusnervstimulation?
Zahlreiche klinische Studien belegen die Wirksamkeit der Vagusnervstimulation, insbesondere bei:
- Depressionen (FDA-zugelassen seit 2005). Diese Ergänzung mit „FDA-zugelassen seit 2005“ bei der Behandlung von Depressionen unterstreicht die wissenschaftliche Fundierung der Vagusnervstimulation.
- Epilepsie (medikamentenresistent)
- Chronischen EntzĂźndungen
- AngststĂśrungen
- Blutdruckregulation
- Chronischen Schmerzen (z. B. Fibromyalgie, Migräne)
Wie beeinflusst der Vagusnerv unsere Emotionen?
- Reguliert die Herzfrequenzvariabilität
- Reduziert Stresshormone
- Aktiviert den Parasympathikus
- Verbessert die emotionale Regulation
- Steigert positive Sozialinteraktionen
- Beeinflusst die Freisetzung von Neurotransmittern wie Serotonin und Noradrenalin
Welche Rolle spielt die Inselrinde bei der Stressbewältigung?
Die Inselrinde ist ein wichtiger Teil des Gehirns. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei einer Vielzahl von Funktionen, darunter emotionale Verarbeitung, Selbstwahrnehmung, Entscheidungsfindung und soziale Kognition. Ihre Lage tief im Gehirn, gefaltet innerhalb des Sulcus lateralis, unterstreicht ihre evolutionäre Bedeutung.
Die Inselrinde wird oft als Brßcke zwischen KÜrper und Geist betrachtet, da sie sensorische Informationen aus dem KÜrper integriert und diese mit hÜheren kognitiven Prozessen verknßpft. So ist sie beispielsweise an der Wahrnehmung von Schmerz, Hunger, Durst und auch an komplexeren Gefßhlen wie Ekel oder Empathie beteiligt. Schädigungen der Inselrinde kÜnnen zu vielfältigen Beeinträchtigungen fßhren, von der Unfähigkeit, Emotionen zu erkennen, bis zu StÜrungen des Sozialverhaltens. Die Bedeutung der Inselrinde fßr die Stressbewältigung:
- Verarbeitet KĂśrpersignale
- Koordiniert Stressreaktionen
- Vermittelt zwischen Emotion und KĂśrperreaktion
- UnterstĂźtzt die Selbstwahrnehmung
- Beeinflusst die autonome Regulation
- Spielt eine Rolle bei der Kopplung von Signalen des Magens mit dem Gehirn
Wie fÜrdert man die Neuroplastizität?
Bewährte Methoden zur FÜrderung der Neuroplastizität sind:
- RegelmäĂige kĂśrperliche Aktivität
- Erlernen neuer Fertigkeiten
- Ausreichend Schlaf
- Gesunde Ernährung mit Omega-3-Fettsäuren
- Soziale Interaktion
- Vagusnervstimulation (kann die neuronale Plastizität beeinflussen)
Erwähnung der transkutanen Vagusnervstimulation (tVNS). Die Forschung zur nicht-invasiven Vagusnervstimulation, insbesondere zur transkutanen Vagusnervstimulation (tVNS), zeigt vielversprechende Ergebnisse. Diese Methode kÜnnte in Zukunft eine wichtige Rolle in der Behandlung verschiedener Erkrankungen spielen, darunter auch bei der Therapie von Depressionen und kÜrperlichen Symptomen.